Donnerstag, 30. April 2015

Strandspaziergang auf Langeland

Langeland hat uns wieder. Die letzte Nacht war sehr unruhig, es blies mit fünf Windstärken und es regnete immer mal wieder Wir haben jetzt ein sauberes Schiff. Nach dem Frühstück besuchten wir den Schiffsausrüster und spendierten Lotta zwei neue Fender, das wird hier in Marstal zur Tradition, wir scheinen jedesmal Fender zu kaufen wenn wir hier sind...

Da am Freitag wenig Wind prognostiziert wird,beschliessen wir, den Wind heute schon einmal zu nutzen und segeln erst mal nach Bagenkop. Das Ablegemanöver gelingt gut, trotz etwas Seitenwind. Wir motoren aus dem Hafen und geniessen anschliessend anderthalb Stunden segeln vom Feinsten. Vom Wind her könnten wir direkt nach Heiligenhafen. Ich will aber gar nicht nach Heiligenhafen, ich will auch nicht nach Hause. Nächstes Jahr wollen wir dann weiter und weiter, bis wir wirklich genug haben.

In Bagenkop gehen wir mit den Brommies einkaufen und wundern uns wieder einmal welche Menge Lebensmittel wir mit zwei Rädern transportieren können, Liisa denkt an die Sommertour.
Am späteren Nachmittag muss ich mit auf den obligaten Spaziergang, Liisa schaut schon, dass ich genug Bewegung bekomme.


Diese Kirche ist ein Hingucker!


Ich liebe diese offene, helle Landschaft. Ich glaube das Paradies liegt in Dänemark



Ja, gut is'!

Mittwoch, 29. April 2015

Kurzer Schlag nach Marstal

Heute gab's nur einen kurzen Schlag ins am Südende von Ærø liegende Marstal. Der Weg dorthin ist allerdings navigatorisch sehr anspruchsvoll, man muss dem betonnten Fahrwasser ganz genau folgen. Die letzten Male getrauten wir uns nur unter Motor durch dieses Gebiet, heute wollten wir segeln. Es hatte auch ganz ordentlich Wind, wir mussten uns gut vorbereiten. Das Ablegemanöver in Ærøskøbing gelang wirklich professionell. Wir motorten bis zur Ansteuerungstonne, konnten dann abfallen und sausten nur mit gereffter Genua und halbem Wind durch den Tonnenstrich. Viel zu schnell kam Marstal näher, wir mussten das Segel bergen und die Festmacher vorbereiten. Den Hafen von Marstal erreicht man, in dem man die grosse Werft am Eingang umfährt, heute sind keine richtig grossen Schiffe hier, aber das Trockendock ist schon eindrücklich.


Offenbar habe ich mich in den letzten Tagen etwas zu sehr über unbedarfte Chartersegler lustig gemacht. Wir legten nämlich wirklich besch..eiden an. Tja Hochmut kommt vor dem Fall. Kaum glaubt man auf dem Schiff etwas im Griff zu haben, geht's  prompt richtig schief, die volle Peinlichkeit! Zum Glück hatten wir keine Zuschauer.

Wir bunkerten Wasser, hatten einen Lunch und machten einen Spaziergang in die sehr maritime Stadt Marstal. Die lokalen Werften haben eine lange Schiffbautradition. Hier wurden die berühmten Marstal-Schoner gebaut. In der Museumswerft sieht man, wie diese doch recht grossen Schiffe von Hand und viel Muskelkraft gebaut wurden. Zuerst wird der Kiel gelegt, danach werden die einzelnen Spanten eingesetzt und am Schluss aussen die Planken aufgebracht und die Zwischenräume mit Werg und Teer ausgestopft. 




Marstal hat auch eine niedliche Kirche



Wir versuchen seit Tagen ein T-shirt mit der Aufschrift "Ærø" zu finden, einen so coolen Schriftzug findet man doch nicht alle Tage, aber auch hier in Marstal kein Erfolg. Liisa studiert  jetzt die Seekarten, das Wetter wird für uns entscheiden ob wir morgen noch einen Tag hierbleiben oder den kurzen Sprung nach Bagenkop machen.

Dienstag, 28. April 2015

Radtour auf Ærø

Heute Morgen fiel uns der Entschluss hier zu bleiben leicht. Die Insel rief und Liisa hatte auf der Karte viele interessante Dinge gefunden, welche wir mit den Rädern erkunden wollten. Wir warteten bis die Horror-Flottille sicher aus dem Hafen war, wir waren mit Fendern und Bootshaken auf Deck um unser Löttchen notfalls zu verteidigen. Unter viel Geschrei und Vollgas verabschiedete sich die Charter-Gruppe, diesmal hielt sich der Landschaden in Grenzen...
Wir radelten dann ganz gemütlich zu den berühmten Badehäuschen am Nordende des Hafens.


Ein ganz besonders nettes Exemplar


Wir geniessen die schöne Landschaft und das unanständig gute Wetter


Zwei Brommies ganz allein


Auf Ærø wird grosser Wert auf nachhaltige Entwicklung gelegt, es wird mit Wind- und Sonnenenergie sogar ein Energieüberschuss produziert.


Unser Ziel ist die verfallene Wallanlage der St. Albert Kirche. Die Befestigung soll von den Wikingern ums Jahr 1000 unserer Zeitrechnung gebaut worden sein, die Kirche soll ums Jahr 1200 geweiht worden sein. Nach der Reformation verfiel sie, man sieht nur noch wo sich die Mauern befanden.

Wir geniessen unseren mitgebrachten Lunch und machen nachher in der Wiese des Langhauses, so zu sagen dort wo der Altar stand, ein Nickerchen.


Auf dem Heimweg geht's wieder tüchtig bergauf, schnauf, schnauf. Zuoberst auf dem Berg findet sich dieses Hünengrab.


Phanastische Aussicht von oben, man erkennt den Wall der Wikingerfestung


Die meisten Steine der Grabanlage wurden von der Wehrmacht im Krieg zweckentfremdet und für den Bunkerbau verwendet, schade.


Und zum Schluss landen wir wieder in der Räucherei am Hafen, nach gut zwanzig Kilometern in den Beinen haben wir uns das verdient.




Montag, 27. April 2015

Mit Flaute von hinten nach Ærøskøbing

Der Morgen war gemütlich, die Sonne schien und es war recht warm. Wir verliessen Lyø schweren Herzens gegen 11 Uhr, ja, wir mussten uns richtig losreissen. Der Wind lockte uns zum Segeln, wir zogen die Segel hoch und gaben uns eine Stunde lang Mühe. Es war schön, aber wir kamen nur sehr langsam vorwärts.




Nach einer Weile hatten wir genug, gaben dem Motor die Sporen und dampften auf direktem Kurs in unseren Zielhafen. Wir mussten Leergut entsorgen, wollten einen Stadtbummel machen und landeten erst einmal in dieser wunderbaren Fischräucherei. Dort gibt es phantastische Fischbrötchen, wer kann da schon widerstehen?


Am Hafen sahen wir dieses Hausboot, es wurde auf einer alten Arbeitsplattform aufgebaut und gefiel uns gut, das wäre doch ein nettes "Altershöckli"!


Ærøskøbing ist wie immer sehr nett, so ausgestorben haben wir es allerdings noch nie erlebt.





Wir waren anfangs ganz allein im Hafen, in den letzten 2 Stunden ist allerdings eine Gruppe Charterschiffe eingelaufen. Da der Wind etwas aufgefrischt hat, hätte man hier ohne weiteres einen Horrorfilm - Return of the forsaken fleet - oder so ähnlich drehen können. Bei uns gelingt ja auch nicht jedes Manöver, aber mit Vollgas einen Pfahl getroffen habe ich (noch)  nicht :-) Die Plätze in unserer Nähe sind jetzt belegt, also ist Löttchen in Sicherheit.

Liisa hat auf dem Tourismusbüro Prospekte über Ærø gefunden, sie plant Morgen eine Radtour - gut so!!

Kleiner Nachtrag: ich habe eben dies entdeckt- Ærø Osterbräu, himmlisch...


Noch zwei Bilder vom Abendspaziergang. Es war kkkkkalt!











Sonntag, 26. April 2015

Regentag auf Lyø

Schon erstaunlich, wie lange wir alle schlafen können! Das Trommeln des Regens auf dem Kajütdach reisst einen natürlich nicht aus der Koje. Um 0745 Uhr wollte Isabella in unser Bett kommen und schlief prompt wieder ein, um 0845 stand ich auf und fing an Kaffee und Tee zu machen. Schliesslich muss jemand mit dem guten Beispiel voran gehen. Ganz gemächlich kamen die anderen auch aus dem Bett und wir hatten ein ausgiebiges Frühstück. Anschliessend rief die Insel und wir besuchten den Strand und den Spielplatz.


Die Girls am Teich im Dorf


Lyø ist auch im Regen einen Spaziergang wert



Einen so alten Volvo hab' ich schon lange nicht mehr gesehen...

 


...interessantes Pannenset auf dem Rücksitz, wer will denn schon auf dem Trockenen sitzen bleiben!


Auf dem Heimweg. Gegen Abend müssen uns die Dänen leider wieder verlassen. Morgen geht's nach Aerøskøbing.
Übrigens: der Fisch von gestern Abend war exzellent.

Und kaum waren die Dänen weg, diese Abendstimmung!





Samstag, 25. April 2015

Besuch auf Lyø

Heute kommen uns die Dänen besuchen. Das Schiff muss geputzt und die Vorpiek ausgeräumt werden. Ausserdem hat uns der Hafenmeister für heute frischen Fisch versprochen, der sei heute um acht Uhr bereit. Also fanden wir uns pünktlich am Fischerkai ein und nahmen sechs "Islinge", so schollenähnliche Teils, in Empfang. Wir haben keine Ahnung wie man die kocht, aber der Hafenmeister meint wir sollen sie nur in Mehl, Pfeffer und Salz wenden und scharf anbraten.


Um halb elf holen wir Mike, Suzanne und Isabella an der Fähre ab. Schön sie wieder zu sehen.Wir deponieren das Gepäck auf Lotta und machen einen Spaziergang ins Dörfchen um Sightseeing und ein paar Einkäufe zu machen. Die Kaufmannsfrau hat das meiste was wir gestern bestellt hatten schon vorbereitet. Natürlich müssen wir uns vor dem Laden ein kleines Grünes zu Gemüte führen, elf Uhr ist ja schon lange vorbei.


Ich möchte die niedliche Kirche von innen sehen, sie ist aber nicht wirklich besonders schön. Ein einsames Schiffsmodell hängt an der Decke.


Damit wir die vielen Lebensmittel nicht nach Hause tragen müssen, habe ich ein Brommy mit ins Dorf genommen. Ich sause mit Isabella auf dem Rücken zum Hafen hinunter, wo wir uns auf dem Spielplatz vergnügen bis die Nachzügler kommen.


Den Rest des Nachmittags verschlafen wir alle auf dem Schiff, was kann man an einem verregneten Samstagnachmittag schöneres machen? Jetzt beginnt dann das Fischkoch-Abenteuer, wie es gelungen ist? - tune in tomorrow!


Freitag, 24. April 2015

Layday/Radtour auf Lyø

Der Wetterbericht hat sich heute zu unseren Gunsten geirrt. Der Wind nimmt ab, wie prognostiziert, aber die Bewölkung bleibt locker, wir haben einen sonnigen Tag. Liisa verbreitete schon um acht Uhr Hektik auf dem Schiff, ich muss schon früh auf und die Scheiben "entfeuchten". Kaffee und Müsli sind schnell weg und um zehn Uhr stehen die Brommies gesattelt auf dem Steg. Wir verlassen den Hafen in südliche Richtung. Ohne Karte geht hier nichts.


Unterwegs kann ich es nicht lassen, einen Blick in einen der Ställe zu werfen. Die setzen hier auf Jersey Kühe, die sind zwar klein, geben aber eine sehr fettreiche Milch. Ich war von dieser Herde ganz entzückt, leider war der Bauer nicht zugegen, ich hätte gerne mit ihm etwas gefachsimpelt!



Die Landschaft ist lieblich und nur leicht hügelig. Wir sehen immer wieder Tiere unterwegs, die Felder wimmeln von Hasen, Fasane hat es eine ganze Menge und zwei Rehen begegnen wir auch.



Dieser Dolmen heisst Glockenstein, wenn man ihn mit einem Stein anschlägt gerät er in Schwingung und "singt".


Auf dieser Wiese ruhen sich ein paar tausend Gänse auf ihrer Reise in den Norden aus. Während wir dort sind werden sie aufgeschreckt - nicht von uns! 


Wir machen eine Mittagspause am westlichen Strand von Lyø, die Kaufmannsfrau hat extra für uns noch Mohnbrötchen in den Ofen geschmissen, die waren noch warm! Dazu gab's Lachs, Käse und Himbeersirup.


Es ist angenehm warm und der Boden trocken, wir machen einen Mittagsschlaf auf einer kleinen Wiese hinter einer Düne. Das Meer rauscht, es ist windstill - wundervoll!
Es gibt immer wieder Blumensträusse am Wegesrand, die wachsen hier wild

 

Ein lokaler Künstler/Freigeist hat aus angeschwemmtem Treibgut und Tierknochen dieses Kunstwerk gestaltet.


Unter anderen Knochen findet sich dieser Schädel eines Schweinswals. Man kann gut erkennen, wie sich die Nasenöffnung nach oben/hinten unmittelbar vor den Gehirnschädel verschoben hat. Ich bin auch überrascht wie dünn und zerbrechlich die Knochen dieser Wale sind, klar, Gewicht müssen sie ja keines tragen.


Einen Möwenschädel sieht man auch nicht alle Tage.


Eine Reise mit mir ist halt schon ein Riesenstress!


Zeitweise müssen wir die Brommies an der Westküste schieben, einmal müssen wir sie sogar zusammenklappen und einen Steilhang hochtragen.


Lotta ist das einzige Schiff im Hafen, wir sehen sie schon von weitem.


Nach unserer Rückkehr zum Schiff gehen wir beide duschen. Ich übe eine gute halbe Stunde etwas von Vivaldi, die Schiffsflöte funktioniert immer noch. Liisa hat etwas von Spaghetti gesagt, welche sie jetzt dann machen wolle - das freut mich ungemein. Und morgen kommen unsere Dänen zu Besuch, das freut mich noch mehr!