Dienstag, 29. November 2016

Tropf, tropf, tropf...

Ich wusste es ja seit Crosshaven, Ireland: der Mechaniker Hugh meinte schon dort, "it won't get any better" und besorgte mir die nötige Dichtung. Unsere Wasserpumpe war nicht mehr völlig dicht und das wollen wir jetzt in Ordnung bringen. Da mehr als ein Schlauch im Kühlsystem seine Altersgrenze erreicht hat, lassen wir hier in Lagos eine Revision vornehmen. In einer guten Stunde wurden die Seewasserpumpe, die Wasserpumpe des Motors und der Wärmetauscher ausgebaut und verschwanden nach Portimão in die Werkstatt. Der Mechaniker machte einen kompetenten Eindruck, arbeitete sehr sauber und scheint seine Arbeit im Griff zu haben. Wenn man den Stundensatz von Euro 39.- bedenkt, dann tut es viel weniger weh.

Wir bleiben also noch ein bisschen hier hängen, was mich persönlich überhaupt nicht stört. In ein paar Tagen bin ich dann sicher wieder voll zum Segeln motiviert.

Wir unternahmen eine Radtour zum Leuchtturm am Cabo de Piedade, davon ein paar Bilder.







Im Moment fühle ich mich wie diese Katze:




Samstag, 26. November 2016

Lagos

Hier in Lagos fühlt man sich schnell zu Hause. Die Marina ist toll, alles funktioniert, ausserdem liegen wir hier sehr ruhig, kein Schwell.



Die ansässigen Britischen Langfahrer, welche hier überwintern, haben eine kleine "Gemeinde" gebildet. Die erste Frage lautet nicht "woher kommt ihr?", sondern "wie lange bleibt ihr?" Wir werden sofort zu verschiedenen Veranstaltungen eingeladen bzw. auf Aktivitäten hingewiesen, so wird Liisa ins Yoga eingeladen und Montag ist Kinoabend. Alle Restaurants haben einen Britischen Touch, einen richtigen Pub haben sie auch. Dort gibt's "Old Speckled Hen" on draught, eines der besten Biere. Kein Wunder gefällt es mir hier.

Die Stadtmauer ist beeindruckend.




Das Städtchen wurde vom Tourismus wohlhabend, es wird gepflegt und gepützelt




Eine kleine Burg an der Hafeneinfahrt gibt es auch.



Wir brauchen eine kleine Pause: zwei Espressi, zwei "Natas", vier Euros! (Dafür gibt's in Zürich vielleicht einen Kaffee crème...)


Wir haben  Besuch: Brigitta und Dani. Ein Spaziergang an der Küste muss sein. Es soll sogar jemand im Wasser gewesen sein...




Leider sieht man auch dies: eine Bauruine.


Besonders passend fand ich die Spekulanten-Karrosse davor!



Wir haben, seit wir in Lagos sind, eher frische Temperaturen. Nachts kann es schon auf zwölf Grad abkühlen, am Abend lief zum ersten Mal seit Schottland die Dieselheizung. Ausserdem kauften wir uns einen kleinen Heizlüfter, so einen hat hier jeder Yachty.

Mittwoch, 23. November 2016

Nachtschlag nach Lagos

Die Strecke von Sines (1) nach Lagos (6) beträgt 83 Seemeilen.



Mit einem Wohnboot rechnet man im Normalfall mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fünf Knoten (5 Meilen/Stunde). Am Tag ist es nur noch elf Stunden hell, da hat man ein Problem, wenn man bei Tageslicht von einem Hafen ausfahren und im Hellen in den Nächsten einfahren will... ausser man fährt am Abend los und kommt erst am nächsten Tag an - und genau das haben wir gemacht.

Wir verliessen Sines um 1700 Uhr, motorten eine Stunde lang bis der Wind kam und dann ging die Post ab: Wir konnten siebzig Seemeilen richtig flott segeln und hatten grossen Spass dabei. Es war unsere beste Nachtfahrt so weit, wir haben wieder ein paar Verbesserungen vorgenommen, welche uns das Segeln im Dunkeln einfacher machen. Wir assen um drei Uhr eine warme Mahlzeit, bereiteten Sandwiches vor, legten Taschenlampen an strategische Stellen und trugen unter dem Ölzeug andere Kleidung, um schön warm zu haben.

Da der Wind die ganze Strecke von hinten kommen sollte (NNE) , benutzten wir nur das Vorsegel, eine gute Entscheidung, wie sich zeigen sollte. Wir hatten nämlich recht kräftigen Wind (4 - 5 Windstärken) und ganz nette Wellchen, so zwei bis drei Meter. Wir kamen sehr gut voran und konnten mit einem etwas grösseren Englischen Boot, welches alle Segel oben hatte, problemlos mithalten.

Am Cabo de São Vicente  (4) hatten wir natürlich Respekt vor den Kreuzseen, vor denen wir gewarnt wurden, machten einen viel zu grossen Umweg und wurden von den Engländern wieder überholt. Am nächsten Kap drehte der Wind zu unseren Gunsten und es hatte plötzlich gar keine Wellen mehr. Da wir jetzt an den Wind mussten, zogen wir unser Grosssegel doch noch hoch und zeigten den Engländern unser Heck, juhu! (5) Bei flachem Wasser und vierzehn Knoten Wind auf ca. 45 Grad, geht das Löttchen wie der Teufel, zeitweise zeigte das GPS 7 Knoten Fahrt.

An der Algarve gibt es offenbar bei Nordwind fast keinen Schwell mehr, das Segeln ist also bedeutend weniger anstrengend. Das freut uns, denn der Atlantik machte uns schon Eindruck: alles ist hier einiges grösser und heftiger als auf der Ostsee....

Der Sonnenaufgang war eindrücklich (und erleichternd!),


der Leuchtturm bei Lagos  leuchtete in der Morgensonne


und die Fischer fahren zur Arbeit.



Nachtfahrten sind eigentlich wunderschön, aber stellen für uns eine beträchtliche körperliche und psychische Herausforderung dar. Wir müssen noch lernen, uns nicht schon im voraus immer solche Sorgen zu machen, das verbraucht unnötig viel Energie.

Montag, 21. November 2016

Sines

Wir müssen auf das Durchziehen eines kräftigen Atlantischen Tiefs warten und geniessen die Zeit hier in Sines. Die Stadt  besteht zu einem Grossteil aus Containerhafen und einer Raffinerie, zum Glück bemerkt man davon in der Altstadt so gut wie nichts.

Enge Gassen, es ist sehr un-touristisch hier.


Sines ist die Heimatstadt von Vasco da Gama, dem  Entdecker des südlichen Seewegs - um das Kap der guten Hoffnung - nach Indien. Hier wacht er als Statue über den Hafen.


Sines ist an einen sehr steilen Hang gebaut, es gibt hier einen schwindelerregenden Lift und mehrere gewundene Treppen.

Blick über den Fischerhafen, der Lift ist gut zu erkennen.



Auf den Plattformen bei der Treppe finden sich verschiedene Instrumente - muss ich natürlich probieren.


Wir machen eine lange Radtour an den Strand, sieht schon etwas anders als Rimini im Sommer aus...


Wir geniessen unser Frühstück als Picknick.


In der vergangenen Nacht kamen dann die Tiefausläufer mit mehreren kräftigen Schauern, der Barometer stürzte ab und wir wurden trotz Ruckdämpfern durchgeschüttelt. Löttchen ist jetzt wieder ganz sauber und entsalzt. Wir warten auf den Mechaniker, welcher einen Motorservice macht und planen die Weiterfahrt nach Lagos.

Freitag, 18. November 2016

Fado-Night in Lissabon/ Fahrt nach Sines

Zuerst ein Bild in eigener Sache: Dank einer genialen Idee von Beatrice gibt es jetzt auf Lotta spritzfrei pürierte Suppe, danke in die Schweiz!



Unseren Abschlussabend in Lissabon wollten wir richtig portugiesisch feiern. Was lag da näher als einen Abend im Altstadtquartier "Alfama" zu verbringen und in einem möglichst authentischen Lokal echte "Saudade" in Form von "Fado" zu erleben? Fado ist eine traditionelle, musikalische Kunstform, welche hier in Lissabon am Anfang des letzte Jahrhunderts entstand. Brasilianische Einflüsse sind nicht ausgeschlossen. In der Standardform wird ein Sänger/-in von einer Portugiesischen und einer klassischen Gitarre begleitet. Die Portugiesische Gitarre spielt eine Art zweite Stimme und bekommt immer wieder Gelegenheit solistisch zu brillieren, die klassische Gitarre spielt "basso continuo". Die meisten Stücke sind in traurigstem Moll , schliesslich geht es hier um "Saudade", ein Gefühl von grösster Intensität, welches eigentlich nur Portugiesen verstehen können, so wurde mir erklärt. Es soll eine Art grosser "Weltschmerz", eine Nostalgie nach etwas auf immer Verlorenem sein. Ich hoffe, ich habe mich unklar genug ausgedrückt, ich bin ja auch kein Portugiese...

Dazu ein paar Bilder:

Die Alfama mit ihren engen Gassen.




Sonnenuntergang über dem Tejo.



Unser Fado-Lokal, welches von Carole von der "SY Swallow" organisiert wurde. Thank you Carole, we had a great time!


Die zwei Fado-Gitarristen


Schnappschüsse von Sängerinnen. Das Niveau der Musik war hoch, sehr hoch! Die Gitarristen blieben im Lokal, während die Sänger/-innen von Lokal zu Lokal zogen und jeweils zwei Lieder vortrugen.



Wir hatten einen wunderbaren Abend und gingen von Saudade erfüllt nach Hause.

Natürlich kommt jetzt noch ein Bild einer "Electrico"


Tags darauf waren wir früh aus den Federn, wir wollten die 130 SM nach Lagos in einem Rutsch und in einer schönen Vollmondnacht und leichtem Wind hinter uns bringen. Leider liess uns der Wind vollkommen hängen.

Auf Wiedersehen, Cascais!



Nach zehn Stunden Motorfahrt hatten wir schon viel Diesel verbraucht und keine Lust noch durch die Nacht zu motoren, da der Wind einfach nicht kommen wollte. Wir stellten auf der Höhe von Sines den Blinker und fuhren im Dunkeln in den grossen Hafen. Liisa fand das sei mit unseren technischen Hilfsmitteln ganz einfach. Die Fischerbojen, vor welchen wir grossen Respekt haben, liessen uns in Ruhe, die Ankunft in der Marina war problemlos.

Das Wetter soll in den nächsten Tagen nicht so toll werden, ausserdem will ich einen Motorservice machen lassen, nach sooo viel motoren vielleicht keine schlechte Idee... Wir haben heute einen kleinen ersten Spaziergang ins Dörfchen gemacht. Es ist ganz nett, hier lässt es sich aushalten.

Mittwoch, 16. November 2016

Jubiläum

Wir feierten ein Jubiläum! Vor einundvierzig (41) Jahren haben wir uns an einer Disco-Veranstaltung in Rümlang getroffen, am 15. November 1975. Viel mehr gute als schlechte Zeiten...
Wir gingen zur Feier des Tages ins Kino!


Dienstag, 15. November 2016

Spätsommer in Cascais

Jetzt haben auch wir einen Schaden zu beklagen. Der verlangt nach Spezialisten und dürfte nicht billig werden. Ich trage unser Geld aber nicht zum Schiffsausrüster oder in eine Werft, sondern... zum Zahnarzt! **it happens!

Sonst ist alles bestens, das Wetter ist wunderbar und es gibt einen tollen Radweg hier, also auf zur "Boca dal inferno", dem Höllenschlund!

Ausblick auf das Kap westlich von Cascais.


Der Höllenschlund.


Wilde Radfahrerin.


Tags darauf besuchen wir Sintra, eine Kleinstadt nordwestlich von Lissabon, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Es gibt dort einige sehenswerte Paläste und eine alte maurische Festung. Selbst in der Nebensaison ist es hier sehr trublig, wir sehen uns die Paläste nur von aussen an und wandern dafür zur Festung hoch, von wo wir eine tolle Aussicht haben.

Der Palacio von Sintra.



Die Festung liegt  ganz oben, wir brauchen etwa eine Stunde.


Schöner Wanderweg.


Unterwegs kommen wir an dieser Kirche vorbei, sie ist als kleines archäologisches Museum ausgebaut - sehr schön gemacht!


Der Aufstieg hat sich gelohnt.



Die Anlage ist sehr weitläufig, wir sind froh über unser gutes Schuhwerk!




Die Aussicht Richtung Lissabon, mit etwas Fantasie konnten wir die Hängebrücke über den Tejo erkennen.


Von ganz oben sahen wir noch den Palacio de Pena.


Die Rückreise mit dem Bus via "Cabo de Roca" (westlichster Punkt von Festland Europa) war landschaftlich reizvoll, aber wegen der vielen, vielen Haltestellen und den sehr gewundenen Strässchen nicht sehr komfortabel. Ausserdem wäre ich viel lieber mit einem Motorrad unterwegs gewesen...

Wir schafften es aber doch nach Hause und verarbeiteten die Reste unseres gegrillten Rindsbraten von gestern zu meinem Lieblingsessen: Braten in kleine Würfel schneiden, in einer Tomatensauce aufwärmen und alles über Spiralen geben - himmlisch!

In der Schweiz soll es bewölkt gewesen sein. Für alle die ihn nicht sehen konnten, hier ist er, der Supermond!